Thukydides, geboren vor 454 v. Chr. und verstorben wahrscheinlich zwischen 399 v. Chr. und 396 v. Chr., entstammte einer aristokratischen Familie Athens und diente als Stratege. Er zählt zu den herausragendsten Geschichtsschreibern der antiken griechischen Welt. Seine Betrachtungen zur Natur des Menschen und zu den Beweggründen menschlichen Handelns, die er als zentrale Einflussfaktoren auf die politischen Gegebenheiten seiner Zeit ansah, sind für das Verständnis seiner historischen Perspektive essentiell.
Das unvollendete Hauptwerk Thukydides‘, „Der Peloponnesische Krieg“ (dessen Originaltitel unbekannt ist), setzte neue Maßstäbe in der Geschichtsschreibung. Durch seinen methodischen Ansatz strebte Thukydides eine Geschichtsschreibung an, die sich durch eine kontinuierliche Suche nach objektiver Wahrheit auszeichnete und wissenschaftlichen Standards gerecht werden sollte. Die moderne Thukydides-Forschung diskutiert kontrovers über den Grad, in dem es Thukydides gelang, diesen Anspruch in der Abfassung seines Werkes zu erfüllen. Insbesondere wird seine Interpretation der Rolle des Perikles im Vorfeld des Peloponnesischen Krieges teilweise in Frage gestellt.
Für Thukydides bestand der Zweck seiner Aufzeichnungen darin, ein ewiges Vermächtnis für die Nachwelt zu schaffen. Als beispielhaft für den Erfolg dieses Unterfangens gilt die Differenzierung zwischen den vielfältigen kurzfristigen Auslösern des Peloponnesischen Krieges und den langfristigen Ursachen, die in der Rivalität der griechischen Großmächte – der Seemacht Athen und der Landmacht Sparta – wurzelten. Die zeitlose Relevanz seines Werks manifestiert sich unter anderem im Melierdialog, der als exemplarische Darstellung von Machtpolitik gilt.
454 v. Chr.
Geburt
424 v. Chr.
Verbannung aus Athen
404 v. Chr.
Rückkehr nach Athen
399 v. Chr.