In Heimberg, im Kanton Bern, hat eine jüngst durchgeführte archäologische Untersuchung die Reste einer bisher unbekannten Siedlung aus der Bronzezeit zutage gefördert. Diese Entdeckung erfolgte im Vorfeld eines Bauprojektes, bei dem der Archäologische Dienst des Kantons Bern im Herbst 2023 eine Rettungsgrabung am Schulgässli durchführte. Ursprünglich richtete sich das Interesse der Archäologinnen und Archäologen auf eine erwartete römische Fundstelle. Stattdessen stießen sie auf bemerkenswerte Zeugnisse einer vergangenen Epoche, die weit älter sind als vermutet.
Die gut drei Monate andauernden Grabungen erstreckten sich über eine Fläche von knapp 1000 Quadratmetern. Hier dokumentierten die Fachleute verschiedene Siedlungsreste, die ein lebendiges Bild der bronzezeitlichen Bewohnerschaft zeichnen. Neben einem Nutzungshorizont mit einem außergewöhnlich hohen Anteil an Hitzesteinen fanden sich auch relativ viel bronzezeitliche Keramik, diverse Pfostenstellungen und Gruben. Besonders zwei mit Hitzesteinen randvoll gefüllte Gruben erregten Aufmerksamkeit. Diese könnten als Koch- oder Heizgruben gedient haben, was einen für die Bronzezeit typischen Befund darstellt.
Die Funde umfassen auch Gruben, die wahrscheinlich der Lehmentnahme dienten. Lehm spielte in der Bronzezeit eine wichtige Rolle, etwa beim Verputzen von Flechtwänden oder der Herstellung von Gefässkeramik. Ein in der Grabungsfläche angetroffenes, bis zu 35 Meter mächtiges Schichtpaket aus Hanglehm unterstreicht die Bedeutung dieses Rohstoffs. Interessanterweise nutzten auch die Heimberger Töpfer der Neuzeit sowie die Römer dieses Lehmvorkommen, wie verschiedene Entnahmegruben und eine ausgegrabene Ziegelei aus dem Jahr 1964 belegen.
Die Fundstelle in Heimberg reiht sich ein in eine Serie von bronzezeitlichen Entdeckungen im Raum zwischen Thun und Bern der letzten Jahre. So sind beispielsweise seit 2014 auch im unteren Thunerseebecken vor dem Schloss Schadau Reste von Pfahlbauten bekannt. Ähnlich umfangreiche bronzezeitliche Siedlungsreste kamen bei Rettungsgrabungen in Thun-Schoren, Richigen oder Kehrsatz/Chlywabere ans Licht. Diese Entdeckungen untermauern die historische Bedeutung des Aaretals als Lebensraum und Verkehrsweg, der die Alpenpässe mit dem Schweizer Mittelland verband.